Papieri-Gleis, Fuss- und Radweg; Realisierungskredit

1. Ausgangslage

Durch die Umnutzung des Areals der ehemaligen Papierfabrik in Cham werden in Zukunft rund 900 bis 1’200 Wohnungen und ebenso viele neue Arbeitsplätze entstehen. Im Rahmen der Umnutzung des Papieri-Areals konnte sich die Einwohnergemeinde Cham das alte Bahntrassee zum Papieri-Areal sichern. Das Papieri-Gleis ist Ende März 2018 in das Eigentum der Einwohnergemeinde Cham übergegangen.

Der Umnutzung des insgesamt ca. ein Kilometer langen, stillgelegten Papieri-Gleises, dessen Struktur gemäss Denkmalpflege zu erhalten ist, kommt eine wichtige Rolle zu. Zukünftig soll ein rund 600 Meter langer Abschnitt zum Fuss- und Radweg umgebaut werden. Dieser Weg führt von der Fabrik- zur Nestléstrasse und verbindet damit das bestehende Zentrum mit dem neuen Wohn- und Arbeitsort Papieri-Areal. Von der Nestléstrasse bestehen Anschlüsse an das weitere Fuss- und Radwegnetz Richtung Zug (Chamer Fussweg) und Chamer Bahnhof (Seehofstrasse).

Studenten des Studienganges Landschaftsarchitektur der Hochschule für Technik Rapperswil (HSR) präsentierten im Frühjahr 2017 im Rahmen ihrer Bachelor-Arbeit erste konzeptionelle Ideen zur Umnutzung des Papieri-Gleises. Vorausgesetztes Ziel war es, eine nicht nur für den Menschen, sondern auch für Pflanzen und Tiere attraktive und ökologisch wertvolle Vernetzungsachse zu schaffen. Dabei handelt es sich auch um ein konkretes Umsetzungsprojekt im Rahmen des Langsamverkehrskonzeptes der Einwohnergemeinde Cham.

2. Projekt

Die stillgelegte Gleisanlage zwischen Fabrikstrasse und Nestléstrasse soll – wo es die Platzverhältnisse zulassen – zu einem 4.0 Meter breiten Fuss- und Radweg umgebaut werden (rot markiert). Die Gleisanlage südlich der Nestléstrasse (grün markiert) wird als naturnaher Gleis-Raum belassen.
Durchgängig wird die Gleisanlage weiterhin als Denkmal der Chamer Industrie sichtbar bleiben und in die Neugestaltung aufgenommen werden. Der ca. 1.5 Meter breite Raum zwischen den Gleisen wird auf der ganzen Länge mit einer Chaussierung aus Mergel versehen, welche bündig bis zur Schienenoberkante eingebracht wird. Diese ist einfach im Unterhalt, rollstuhlgängig und verbindet aufgrund ihres natürlichen Aussehens die Vegetations- und Belagsflächen zu einer optischen Einheit. Die Schienen inkl. Oberbau (Schotter, Schwellen) bleiben Bestandteil des neuen Fuss- und Radwegs. Mit der Sichtbarkeit der Schienen bleibt der historische Bezug erhalten. Diese werden oberflächlich mit einer Antirutschbeschichtung versehen, welche ein siche- res Befahren mit Velos ermöglicht. Die Belassung des Oberbaus wurde altlastentechnisch beim Amt für Umwelt des Kantons Zug abgeklärt. Neben dem chaussierten Gleis-Zwischenraum ergänzt zwischen Fabrik- und Nestléstrasse ein 2.5 Meter breiter Asphaltstreifen den Fuss- und Radweg. Die öffentliche Beleuchtung dient der Verkehrssicherheit und erhöht das Sicherheitsempfinden.
Die zwei «Wegbänder» (Mergel/Asphalt) werden durch ein drittes, grünes «Band» ergänzt. Durch den Miteinbezug ökologisch abgestimmter Bepflanzungen entlang des Fuss- und Radweges wird zugleich eine wertvolle Vernetzungs- achse für Flora und Fauna gebildet. Sitzbänke an geeigneten Stellen laden zum Verweilen ein. Wo möglich sollen Zugänge die Wege in naheliegende Quartiere abkürzen und verbinden (z. B. Treppenverbindung im Bereich Lorzenhof, Anbindung Sonnegg/Neudorf).

An Stellen, wo der Fuss- und Radweg Papieri-Gleis die Kno- nauer- bzw. Zugerstrasse quert, soll der weitere Verlauf mit entsprechenden Markierungen gekennzeichnet/geregelt werden (Fussgängerstreifen). Im Bereich der Zugerstrasse wird der bestehende Fussgängerstreifen auf Höhe Zugerstrasse 27 in die direkte Linienführung des Fuss- und Rad- wegs Papieri-Gleis versetzt. Zudem sind zur Erhöhung der Sicherheit im Bereich der Querungen horizontale Schikanen- elemente vorgesehen.

Im Bereich der Knonauerstrasse, namentlich im Perimeter der dereinstigen Pforte, die als flankierende Massnahme der Umfahrung Cham-Hünenberg (UCH) projektiert ist, wird im Pforten-Perimeter eine Querung für Fussgängerinnen und Fussgänger sowie den leichten Zweiradverkehr mit zusätzlicher Mittelinsel geplant.

3. Bezug zu Planungsinstrumenten

Im Langsamverkehrskonzept Cham aus dem Jahr 2014 ist mit der Massnahme M7 die Erstellung eines Fuss- und Radwegs entlang des stillgelegten Trassees des Papieri-Gleises zwischen Lorzenpark und Tormatt enthalten.

4. Kosten

Die Kosten für die Realisierung des Fuss- und Radwegs Papieri-Gleis wurden durch das Ingenieurbüro Gruner Berchtold Eicher AG, Zug, abgeschätzt und teilweise mit Richt- offerten verifiziert. Die Kosten betragen auf Stufe Vorprojekt CHF 1’395’620.00.

Für die Gesamtkosten soll ein Kostendach von CHF 1’396’000.00 inkl. 7.7 % MwSt. und inkl. Teuerung festgelegt werden. Der Kredit für das Agglomerationsprogramm 3. Generation sollte noch vor den Sommerferien 2019 vom Bundesparlament beschlossen werden. Sämtliche Beitragszusagen sind bis dahin noch vorbehältlich dieses Beschlusses. Anschliessend wird der Kanton die Leistungsvereinbarung unter- zeichnen. Danach kann mit der Umsetzung begonnen werden. Der Baubeginn der jeweiligen Massnahmen muss dann spätestens bis Herbst 2025 erfolgen, um die Bundesgelder beanspruchen zu können. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass die Beiträge aus dem Agglomerationsprogramm nicht gesprochen werden, müsste der Kreditantrag erneut der Gemeindeversammlung unterbreitet werden.

Die jährlichen Kosten der neuen Fuss- und Radwegverbindung setzen sich wie folgt zusammen:

Die Abschreibungen erfolgen gemäss Finanzhaushaltgesetz jeweils linear mit 2.5 % vom Anschaffungswert. Die Zinsberechnung geht von einem kalkulatorischen Zinssatz von 0.5 % aus (aktueller Fremdfinanzierungsanteil 33 %).

5. Zeitplan

6. Stellungnahme des Gemeinderats

Eines der Legislaturziele 2015 – 2018 des Gemeinderates war, dass Cham über ein attraktives und sicheres Langsamverkehrsnetz verfügen soll. Der vorliegende Kreditantrag ist eine Investition in eine nachhaltige Erschliessung des Papieri-Areals, welche mit dem Beginn der Entwicklung realisiert werden soll. Die neue Langsamverkehrsachse verbindet das künftige Papieri-Areal aber auch andere Quartiere sowie Schulanlagen und Einkaufseinrichtungen von Cham.

7. Stellungnahme der Verkehrskommission

Die Verkehrskommission hat die Vorlage beraten und empfiehlt dem vorliegenden Kreditantrag für die Realisierung des Fuss- und Radwegs Papieri-Gleis zuzustimmen.

Weitere Informationen unter: https://www.cham.ch/_docn/2128277/75815_19_GVVorlagen_Rechnung2018_Web.pdf

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