Papieri in Cham ist das erste «2000-Watt-Areal» im Kanton Zug
Die Cham Group verzichtet bei der Wärmeerzeugung auf dem Papieri-Areal komplett auf fossile Energieträger. Dieses Engagement wird nun mit einem Label gewürdigt.
Erdsonden, Wasserkraft und Fotovoltaik – die Nachhaltigkeitsbemühungen der Cham Group, Bauherrin des Chamer Papieri-Areals, zahlen sich aus. Das Bundesamt für Energie hat der Papieri am Montag, 7. Februar, als erstes Areal im Kanton Zug das Zertifikat «2000-Watt-Areal» verliehen. Im Beisein von Regierungsrat Florian Weber und dem Chamer Gemeinderat Drin Alaj nahmen Verwaltungsratspräsident Philipp Buhofer und Lukas Fehr, Leiter Entwicklung der Cham Group, das Zertifikat in Empfang.
«Seit Beginn der Arealentwicklung setzte die Cham Group als Bauherrin auf null CO2-Emission, einen nachhaltigen Betrieb, energieeffizientes Bauen und zukunftsorientierte Mobilität», heisst es in der entsprechenden Medienmitteilung. Den Entscheid für eine fossilfreie Wärmeversorgung habe man noch vor der Absicht einer Zertifizierung gefasst. Die Zertifikatsübergabe sei nun der «krönende Abschluss».
Die gesamte Energieversorgung beruht auf 100 Prozent erneuerbaren Energien. Erreicht wird dies mittels Erdsonden (100 sind aktuell gebohrt, 190 werden es nach Projektabschluss sein) und einer Flusswasser-Fassung, welche über Wärmepumpen je ein zentrales Wärme- und Kältenetz bedienen. Dank eines ZEV (Zusammenschluss zum Eigenverbrauch) mit dem erneuerten Kleinwasserkraftwerk an der Lorze und grossflächigen Fotovoltaikanlagen von 6500 Quadratmetern auf den Neubauten können rund 40 Prozent der gesamthaft benötigten Energie vor Ort erzeugt werden.
Das Thema Mobilität als Herausforderung
Das Thema Mobilität als Herausforderung
Zudem würden in praktisch jedem Projekt weitere Aspekte einer umfassenden Nachhaltigkeit ausgelotet, führt Lukas Fehr, Leiter Entwicklung der Cham Group, aus. Er nennt etwa das Stichwort «Gebäuderecycling», also eine intelligente Nutzung des Bestandes, oder den Einsatz von CO2-optimierten Konstruktionsprinzipien wie Holzbau sowie Sharing-Angebote im Bereich der Mobilität.
«Wir evaluieren zurzeit mögliche Partner für das Sharing-Angebot, Mobility ist einer davon», ergänzt Fehr auf Anfrage. Die Details seien noch nicht bestimmt, «aber unsere Arealnutzer sollen auf jeden Fall Zugang zu einer kleinen ‹Papieri-Flotte› haben, bestehend aus Autos mit Elektroantrieb, aber auch Fahrrädern und E-Bikes – das richtige Verkehrsmittel für jede Strecke».
Auf die Frage nach den grössten Hürden auf dem Weg zur Zertifizierung spricht Fehr den Umgang mit dem Thema Mobilität an: «Viele 2000-Watt-Areale befinden sich an zentralen innenstädtischen Lagen und kommen deshalb mit einem sehr reduzierten Angebot an Parkplätzen aus.» Die Anbindung an den öffentlichen Verkehr in Cham sei zwar durchaus gut, aber trotzdem sei für viele zukünftige Bewohner die Nutzung des Autos zum heutigen Zeitpunkt unabdingbar. «Da wir auf dem Papieri-Areal einen attraktiven Nutzungsmix in Fussdistanz anbieten können, werden sicher einige Fahrten vermieden.» Darüber hinaus setze man auf einen grossen Anteil Elektromobilität, bis zu 80 Prozent der Plätze können mit Ladestationen ausgerüstet werden und als Ergänzung dazu dient das Sharing-Angebot.
«Auszeichnung ist Ansporn für andere»
Schweizweit wurden bisher erst 43 Areale vom Bundesamt für Energie mit diesem Label zertifiziert – 26 davon als 2000-Watt-Areal «in Entwicklung». Dass der Kanton Zug dabei eine Rolle spielt, freut auch Regierungsrat und Baudirektor Florian Weber. Er wird in der Mitteilung wie folgt zitiert: «Die Cham Group erschliesst beim Papieri-Areal das neue Zeitalter der umfassenden und nachhaltigen Energiekonzeption für Grossüberbauungen.» Auch die Einwohnergemeinde Cham feiert die Zertifizierung. «Die Auszeichnung ist ein Gütesiegel für die Areal-Entwicklung der Cham Group, Ansporn für andere und deckt sich zeitgleich mit dem Engagement der Gemeinde für den Klimaschutz», erklärt Drin Alaj, Vorsteher Verkehr und Sicherheit. Cham will verwaltungsintern bereits 2030 klimaneutral werden; bis 2050 sollen sogar für das ganze Gemeindegebiet Netto-Null-Treibhausgasemissionen erreicht werden.
Auf dem ehemaligen Industrieareal in Cham entsteht ein neues Wohn- und Arbeitsquartier. Dereinst werden rund 3000 Personen dort wohnen, gesamthaft entstehen rund 1000 Arbeitsplätze. Am 10. Februar erfolgt der Vermietungsstart der Laden-, Büro- und Gewerbeflächen in den Erdgeschossen der Objekte der ersten Bauetappe, welche laut Cham Group Ende 2022 bezugsbereit sein werden.
Den gesamten Artikel von Rahel Hug finden Sie hier:
Papieri in Cham ist das erste «2000-Watt-Areal» im Kanton Zug
https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/zug/energie-papieri-in-cham-ist-das-erste-2000-watt-areal-im-kanton-zug-ld.2247547